Ohne mich ist keine Stimmung


Nachdem ich das letzte Heimspiel leider auslassen musste sollte es nun also gegen die Fahrradbeleuchtung aus Dresden an den Start gehen. Samstag, 13:30. Obwohl: Moment mal! Das war ja 13:00 Uhr! Hatte ich ja komplett verpennt und erst beim Surfen während der Frühstückspizza so richtig zur Kenntnis genommen. Also musste die halbe Pizza reichen. Nix wie los zum Stadion!

Vor Ort gab es dann einige Berittene und Wasserwerfer zu sehen. Das Übliche, wenn die Hamburger Polizei mal wieder mitspielen will. Stehen wieder Gehaltsverhandlungen an? Eins aber gab es nicht: Krach. Ich schaffte es tatsächlich erst kurz nach den Anpfiff zum Stadion, aber auf dem Weg von der Feldstraße mit Blick auf meinen Stammplatz auf der Gegengeraden war eine fast schon gespenstische Stille. Das wirkte so, als wäre das Millerntor noch genauso am Schlafen wie die Buden vom Dom. Grund war natürlich der Stimmungsboykott gegen die immer wieder nervigen Anstoßzeiten. Auch wenn ich mir nach einem so kurzen Anstehen wie nie den Kommentar „Tja, ohne mich ist hier halt keine Stimmung“ nicht verkneifen konnte.

Aber eine ganze Halbzeit ohne Krach? Wie soll man das denn aushalten? Schnell wurden Fragen laut: Darf man klatschen? Meckern? Wir einigten uns darauf, dass Buh-Rufe ok sind. Das Ausschimpfen von Schiedsrichtern und Linienrichtern sowieso. Sonst wurde sehr viel geklönt, während es auf dem Platz schnell hart zur Sache ging. Ein Kampfbetontes Spiel bei dem es einige Änderungen in der Aufstellung gab. Buchti und Ziereis waren ja verletzt. Apropos Verletzt: Nach 36 Minuten waren sowohl Mats als auch Knolli nicht mehr auf dem Platz. Na, das konnte ja gut werden.

Auch spielerisch konnte da noch mal eine Schippe drauf. Kurz vor der Halbzeitpause war dann nach Countdown von der Nord aber endlich wieder Stimmung in der Bude. Nur ein Problem gab es jetzt: Die übliche Halbzeitpausen-Fachsimpelei blieb auf der Strecke. Wir hatten uns ja schon alles in der ersten Halbzeit gesagt.

In der zweiten Halbzeit wurde es deutlich sehenswerter auf dem Platz. Allagui vergab noch, aber Jerry hatte nach nur zwei Minuten das Ding im Tor versenkt. Von uns ging es dann deutlich defensiver weiter. „Konter“ war wohl die Losung. Nur ist das nun nicht unbedingt unsere Stärke. Währenddessen gab es einige Sani-Einsätze. Zunächst einen kleinen auf der Haupttribüne. Das war aber relativ schnell vorbei und das sah alles entspannt aus. Da zumal der Betroffene einen gelben Schal zu tragen schien, wurden erste scherzhafte Vermutungen laut, es könnte ein Dresdner gewesen sein, der zu viel rechten Müll gelabert hat und nun was gegen Nasenbluten brauchte.

Auf der Nord gab es ebenfalls einen Sani-Einsatz. Wie dramatisch das war konnten wir aus der Entfernung natürlich nicht sehen und ich war auch nicht zum Gaffen hier. Erst nach dem Abpfiff erfuhr ich dann, dass es sich um einen echten Notfall gehandelt hatte. aber auch, dass der Fan wohl zum Glück außer Gefahr ist. Schon während des Spiels war jedoch deutlich zu sehen, dass die Gäste Sanitäter und Patienten mit Bechern bewarfen. Auch das sexistische Spruchband mindestens einmal in Kombination mit einem gehobenen rechten Arm war schwer zu übersehen. Ich sag mal so: Im Ansehen können die Dresdner ohnehin nicht weiter sinken. Ich verlinke einfach mal zur taz. Damit ist dazu eigentlich alles gesagt.

Ich würde mich übrigens freuen, wenn bei gewissen ehrenlosen Gesellen im Gästeblock doch etwas besser geprüft werden würde. So ein riesen Banner kann doch keiner versteckt reinschmuggeln. Auf dem Platz gab es übrigens noch den Gegentreffer, aber irgendwie war das gar nicht mehr so wichtig, bei der rechten Brut bei uns im Stadion.

Ich wünsche mir übrigens beim nächsten Heimspiel einen schönen großen Gruß an die Dynamos. „Follow your Leader“ wäre vielleicht mal angemessen. Kriegen wir das hin, Süd?