
Ja. Nützt ja nix. Heute schreibt vermutlich jeder vom Klassenerhalt. Passt aber ja auch. Mehr Punkte als letztes Jahr. Noch ein paar Spiele vor uns: Das sollte reichen. Aufstiegskalkulationen verbieten sich im Übrigen weiterhin. Da bin ich ganz bei Ewald. Da würde die nächste Saison kaum Spaß machen. Hinzu kommt, dass unsere Spieler derzeit heiß begehrt sind. An Ratsche soll ja angeblich Werder dran sein. Als Feind des Feindes habe ich ja eigentlich Sympathien für den Verein an dem Fluss, der einen großen Bogen macht (er wird wissen, warum), aber wenn ihr uns Ratsche auch noch klaut wars das mit Daumen drücken. Dann hauen wir Euch in der Relegation raus. Wär ja noch schöner!
Aber zum Spiel. Gefühlt mitten in der Nacht sollte Braunschweig am Millerntor empfangen werden. Dank Wurzelbehandlung vom Dienstag fand ich mich leicht gehandicapped auf der Gegengerade ein. Auf dem Weg dorthin an massenhaft Wasserwerfern vorbei. Mal ernsthaft: Wann gabs denn zu Letzt mal richtig Stress, dass die neuerdings immer dermaßen Geschütze auffahren müssen. Rosten die Dinger unter dem Arsch weg, wenn die nicht bewegt werden oder warum immer wieder aufs Neue dieses alberne Muskelspiel?
Die Gefahr des Gewinnens besteht aber ohnehin nicht, denn ich hatte schlicht kein Bock die Postkarte auszufüllen. Stattdessen ging es erst einmal zur Bratwurst. Wurzelbehandlungstechnisch kann ich attestieren: Bratwurst geht, das beigelegte Brötchen in Gummi-Konsistenz schmeichelt dem Backenzahn hingegen nicht wirklich. Wir sind aber ja nicht zum Vergnügen Essen hier, sondern um den magischen FC anzufeuern. Also ab ins Stadion, wo heute fast keine Schlange zu sehen war. Innen war das Bild ähnlich. Eine halbe Stunde vor Anpfiff war es noch relativ leer. Kein Wunder bei diesen Anstoßzeiten.
Um es Vorweg zu nehmen: Joel machte ein unaufgeregtes, sehr gutes Spiel da in der Abwehr. Unfassbar, was wir da mittlerweile für eine Qualität auch auf der Bank haben. So war Ewald auch nicht gezwungen, Lasse wieder von Anfang an reinzuschmeißen. Das Spiel fand primär im Mittelfeld statt. Spannende Torszenen gab es daher kaum. Nicht wirklich spannend, um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber keineswegs wegen mangelnder Qualität. Eher umgekehrt wegen zu hoher Qualität auf beiden Seiten. Beide Mannschaften hatten zu viel Respekt vor dem Gegner, um Offensiv zu viel zu wagen. Robin konnte sich so gut wie gar nicht auszeichnen, genauso wie der Keeper auf der anderen Seite. Der Stimmung schadete das kaum. Das machte wirklich Spaß, auch mal wieder einfach nur die Spieler nach vorne zu pushen, wenn es etwas lau wurde. Und spätestens in der zweiten Halbzeit merkte man, dass da die Kräfte sich dem Ende neigten. Die englische Woche hatte wohl eindeutig Spuren hinterlassen. Gleichzeitig gab es mal wieder diese „Voll geil, aber“ – Szenen. Beispielsweise von Jerry, der sich phantastisch bis in den gegnerischen 16 durchdribbelte und dann beim Abschluss den Ball nur mit gefühlten 2 km/h in Richtung Tor zu bringen. Aber ich bin sicher: Da kommt noch was.
Der schwarzhaarige Kampfzwerg zu meiner Linken hatte da offensichtlich weniger Skrupel. Das Mädel war spätestens ab Minute 65 auf 180. Zehn Minuten vor Schluss semmelte dann Verhoek das Ding aufs gegnerische Tor. Eigentlich nicht gerade Tor des Monats-verdächtig, aber kurz vor dem gegnerischen Keeper dittschte der Ball auf dem Acker auf, hüpfte hoch streifte die Schulter des Torwarts und fiel dann irgendwie ins Tor. Unfassbar. Während ich lautstark Woohoo rausbrüllte, verbesserte das die Laune weiter links nur begrenzt. Was da den Nörglern entgegen gebrüllt wurde möchte ich aus Gründen des Jugendschutzes nicht zitieren. Übrigens: Danke dafür. Ich empfand genau so, war nur nicht in der Lage, das so prägnant zu artikulieren 🙂 Und ich habe die tief empfundene Hoffnung, dass die drei Vögel sich nur aus Versehen EINMALIG in meine Ecke verirrt haben.
Auf jeden Fall machte das Tor den Abend komplett und schaffte es, alles wegzuwischen, was irgendwie die gute Laune limitiert hätte. Bis zum Abpfiff ging es nur noch darum, die wütenden Angriffe der Braunschweiger abzuwehren. Zum Glück klappte das, auch weil Lasse eingewechselt wurde und die hohen Bälle gewohnt souverän rausdrosch.
Aber man kann halt nicht alles haben 😉
Der Trainer war eigentlich schon immer am Millerntor. Meist auf der Gegengeraden knapp vor der Nordtribüne.
Sozial unterwegs