Eigentlich wie immer – und irgendwie auch nicht


Die Stadt Lohne in Oldenburg hat zwei berühmte Menschen hervorgebracht. Zum einen Benno Möhlmann, dem Trainer von FSV Frankfurt. Und natürlich kommt der Schreiber dieser Zeilen aus einem kleinen Vorort von Lohne .(Ja, Bescheidenheit ist meine einzige Schwäche)

Das kleinen Nest, dessen Verein „Blau Weiß Lohne“ heißt. Sonst gibt es über Lohne (Eigenwerbung: „Lohne lohnt sich„) eigentlich nicht viel zu sagen. Recht lebenswert, ländlich und deutschlandweit bekannt über die Verkehrsnachrichten „10km Stau zwischen Lohne-Dinklage und…„. Nur hin und wieder müffelt es etwas unangenehm, mal nach Hühnergülle oder – bei Südwind – nach der Tierverwertungsanlage im angrenzenden Diepholz, dass so freundlich war, die „Gammelfabrik“ genau an die Kreisgrenze zu bauen. Es gibt satte drei Gymnasien und ein ziemlich hässliches Rathaus, dass auch die Polizei beinhaltet, wo der Schreiber dieser Zeilen auch schon mal die Verkehrstüchtigkeit seiner Mofa vorzeigen musste.

Früher gabs da auch mal ein Bordell (in Lohne, nicht im Rathaus). Das ist zwar schon ein paar Jahrzehnte her, die Redewendung „Auf ein Bier in die Brinkstraße 48?“ ist aber noch immer geläufig. Nachdem das mit der Liebe in Lohne aber wohl im Vergleich zu Hamburg nicht reicht, um davon leben zu können, gibt es nur noch ein wichtiges jährliches Event: Das Lohner Schützenfest. Ich hatte heute irgendwie gleichzeitig Hoffnung, als auch Angst, dass es ein Schützenfest am Millerntor geben könnte.

[vision_pullquote style=“2″ align=““] Haben wir am Millerntor eigentlich besonders aggresive Brüllmücken?[/vision_pullquote]Einerseits war da der gute Auftritt gegen Braunschweig, ein verdienter Sieg mit zwei Toren. Andererseits kamen die Tore aus Standards; Eigentlich nicht unbedingt eine Stärke der Boys in Brown. Und dann ist da noch der FSV Frankfurt. Der hat in der Rückrunde nicht wirklich viel zugelassen. Ein Schützenfest in beide Richtungen war zumindest denkbar.

Bereits vor Anpfiff gab es die erste positive Überraschung: Mit Felix Brych gab es endlich mal einen Profi-Schiedsrichter auf dem Platz. Auch wenn der auch schon mal ein Phantomtor gesehen hat; Im Vergleich zu den Azubis, die sonst bei uns Pfeifen durften doch schon mal eine Steigerung. Im Spiel selbst war er dann zwar sehr Kleinlich aber doch ausgeglichen. Leider konnte der Gegner sich darauf besser einstellen und zeigte vor allem in der zweiten Halbzeit eine nahezu krankhafte Schwindsucht. Haben wir am Millerntor eigentlich besonders aggresive Brüllmücken oder warum fallen bei uns die Gegner immer reihenweise auf die Schnauze?

Apropos, Überraschung: Die Choreo war bestimmt Klasse. Vermute ich zumindest. Ich konnte ja nix davon sehen, da ich – wie der größte Teil der Gegengerade – unter einem riesigen Transparent verschwunden war. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt zwar nicht, was drauf stand, von #FCKDFB bis „CHÉWALD for President“ war ja irgendwie alles möglich. Aber: 1A Aktion. Ich hätte gerne mein Pfand dafür geopfert, wäre er nicht schon vorher bei VcA in der Tonne gelandet. Direkt neben mir gab es übrigens fast einen handfesten Ehekrach, weil man sich nicht einigen konnte, ob der Becher gespendet werden sollte, oder zu Hause in die Vitrine gehört…

[vision_pullquote style=“2″ align=“right“] Endlich mal wieder Song Two[/vision_pullquote]Aber zurück zum Spiel: Unsere Jungs knallten sich ordentlich rein, Ratsche sowieso, wobei der heute auch etwas überhastet wirkte und ein paar Hereingaben versiebte. Es gab gute Chancen gegen einen starken Gegner; Vor allem die Abwehr machte ihre Aufgabe in der ersten Halbzeit gut. Sehr früh in der zweiten Halbzeit fiel dann das Tor durch Thy. Klassisch hereingegeben, leichte Drehung und drin. So muss das gehen. Endlich mal wieder Song Two. Wieso gabs eigentlich keine Bierdusche? Vielleicht muss ich ja mal ein klein wenig gen Süd wandern, die offene Wunde im Norden scheint das Gemüt zu besänftigen.

Seltsamerweise schien das Tor unserer Mannschaft extrem geschadet zu haben. Ich erinnere mich noch an die letzte Saison, wo nach Führung das Spiel auch immer schlechter wurde. Mal abgesehen davon, dass wir diese Saison größere Sorgen haben: Wieso kam denn da plötzlich der Angsthase auf den Platz? Vielleicht war es auch ein psychologisches Problem zu erkennen, dass vorne wieder mal 100%ige vergeigt wurden. Nöthe zeigte seine wahre Bestimmung als Baletttänzer und hinten holte Meier das ganz große Tablett raus, um den Ball schön mit Marinade drapiert dem Gegner zu servieren.

[vision_pullquote style=“2″ align=““] Ich glaube weiter an die Jungs[/vision_pullquote]Kacke! Wieder so ein Ding, das eigentlich nicht sein darf. Vorne gut gespielt (aber nicht getroffen). Hinten Geschenke verteilt. Das kommt mir irgendwie so furchtbar bekannt vor. Man könnte also sagen, es war eigentlich wie immer. Stimmt aber nicht so ganz: Die Qualität war über lange Strecken gut. Und wenn man diese blöden Fehler doch noch irgendwie abschalten könnte, dann wäre das alles schon fast geschafft. Ich weiß, dass das mal wieder nach jeder Menge Z(w)eckoptimismus klingt, und ein Punkt deutlich zu wenig ist. Vor allem weil 1860 auch noch die Fürther weggekickt hat, aber ich glaube weiter an die Jungs. Mehr noch als nach dem Unentschieden gegen Aue. Forza!


Eine Antwort zu “Eigentlich wie immer – und irgendwie auch nicht”

Schreibe einen Kommentar