Warum nicht mal wieder ein Freundschaftsspiel?


Vor wenigen Tagen ist Deniz Naki aufgrund eines Facebook-Posts zu einer Rekordstrafe von 12 Spielen verdonnert worden. Der Inhalt seines Facebook-Eintrags? Gewaltaufruf? Terrorismus? Mitnichten. Der übersetzte Inhalt lautet

„Wir widmen diesen Sieg den Menschen, die in den 50 Tagen der Unterdrückung getötet oder verletzt wurden.“

 

Das wiederum scheint Erdogan nicht so wirklich gefallen zu haben. Oder drücken wir es direkt aus: Das Verbrechen war in erster Linie, dass Deniz es gewagt hat, das Töten von Menschen als etwas Schlechtes darzustellen.

Angesichts des Leides ist die Sperre eigentlich Kinderkram. Es ist eben einfach nur Fußball. Es wäre damit eine Sauerei, aber eben auch nicht mehr. Die wahren Opfer sind natürlich die getöteten Menschen und diejenigen, die weiterhin um ihr Leben fürchten müssen.

Nicht einmal ihre Toten können sie beerdigen, weil sie auch dabei beschossen werden. Diese Erfahrung hat Deniz Naki selbst gemacht. Er besuchte eine Familie, die ihre tote zehnjährige Tochter in einer Tiefkühltruhe aufbewahrt haben, weil eine Beerdigung zu gefährlich wäre.

Muss man nicht zwangsläufig glauben, schließlich ist auch Naki nur ein einzelner Mensch, der etwas behauptet. Aber für diese Aussage gibt es andere – erschreckend deutliche – Beispiele. Einen aktuellen Beitrag hat das Medienmagazin Zapp hierzu gesendet und damit auch gleich bewiesen, dass Journalisten ebenfalls Gesundheit und Freiheit riskieren, wenn sie über die Verbrechen Erdogans berichten.

 

Was unsere Kanzlerin und die anderen Politiker der Regierung machen, brauche ich nicht weiter ausführen. In der Hoffnung, dass die Türkei möglichst hohe Mauern aufbaut und die Flüchtlinge lieber im Meer ersaufen, lässt man Erdogan gewähren und finanziert ihn auch noch dabei. Vielleicht kann mir eines Tages ja mal jemand erklären, was das C in dieser komischen Partei bedeutet. Wären die Mitglieder wirklich gläubige Christen, müssten sie doch davon überzeugt sein, später in der Hölle zu schmoren.

Wenn also in der Politik schon keine Kritik zu erwarten ist, wieso können wir vom FC St. Pauli da nicht ein kleines Zeichen setzen? Eine Freundschaftsspiel gegen Ahmed SK wäre so ein Zeichen. Das wird Erdogan kaum von seinem Tun abbringen lassen, aber es würde ihn zumindest ärgern und wäre unser kollektiver Stinkefinger in sein Gesicht. Diplomatische Verstimmungen könnten passieren, aber wir hätten nicht das Millerntor als Wohnzimmer, wenn uns das nicht gepflegt am Arsch vorbei gehen würde.

Aktuell ist kaum Zeit für ein Freundschaftsspiel, aber man könnte zumindest schon einmal einen Termin ansetzen. Und wohin die Einnahmen dieses Spieles gehen sollten ist ja auch wohl klar. Ich würde dann auch hoch und heilig versprechen, „#BringBackNaki“ ausschließlich auf dieses eine Freundschaftsspiel zu beschränken.


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