
Ich war heute um 1 Uhr noch in der Nähe von Oldenburg. Nicht viel Zeit also, um nach Hamburg zu kommen und pünktlich zum Anpffiff da zu sein. Zum Glück ist derzeit kein Dom, so dass ich direkt mit dem Auto vor das Stadion fahren konnte. Blieb nur leider das Siegerbier heute logischerweise aus.
Zum ersten Mal durfte Miyaichi von Anfang an spielen und für die nächste Saison schon mal zeigen, was wir an ihm haben. Dass es beim heutigen Spiel eigentlich um nix mehr geht war keine Sekunde zu spüren. Es gab bissige Zweikämpfe und eine tolle Sturm- und Drang-Phase von uns zu Anfang. Das erste Tor schossen dennoch die Gäste in Minute drei. Ich bin ehrlich: So egal war mir das noch nie. Ich wollte einfach nur Spaß haben. Auch wenn wir noch nie ein Spiel gedreht haben: Achselzucken, weiter.
Nach einer halben Stunde wurde es auf dem Platz dann richtig bissig. Schnecke und ein Lauterer bekamen Gelb, weil sie sich zu sehr in die Haare geraten waren. Auf den Rängen hingegen war die Stimmung prächtig, obwohl der Schiri sich sehr vom Reklamieren beeinflussen ließ. Das Spiel blieb hochklassig mit klaren Vorteilen bei unserer Mannschaft. Die Gäste schafften es wenn, dann nur mit Einzelaktionen und Kontern vor unser Tor zu kommen. Und dort war dann ja noch Robin Himmelmann. Der war dann kurz vor Ende der ersten Halbzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit. Aber weniger, weil er einen schweren Ball halten musste, sondern weil er von einem Lauterer Spieler rüde abgeräumt wurde. Zum Glück konnte er hinterher weiter spielen. Der Gegenspieler hingegen war mit der gelben Karte noch sehr gut bedient.
Zur zweiten Hälfte gab es schönsten Sonnenschein und stark beginnende Lauterer. Es dauerte aber nicht lange, dann standen wir wieder vor dem gegnerischen Tor. Miayichi (mal wieder) scheiterte aus unmöglichem Winkel nur knapp an der Latte, nachdem er von Maier traumhaft bedient worden war. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. In Minute 55 klappte es dann. Mein neuer Lieblingsjapaner versenkte das Ding. Nicht nur die Tore haben mir gefallen, sondern vor allem dass er Tugenden ins Spiel bringt, die uns in letzter Zeit gefehlt haben: Mutig sein, einfach mal machen anstatt den Ball ins Tor zu zaubern. Tolles Ding. 3:1.
Direkt im Anschluss durfte Maier dann auch noch sein Abschiedstor schießen. Vier Tore am Millerntor. Wo gibts denn sowas? Fußballparty pur! Man kommt ja aus dem Feiern gar nicht mehr raus.Nun. Zumindest bis zur Minute 75. Da zeigte ein Lauterer einen wirklich schicken Distanzschuss, den Robin leider nicht halten konnte. Aber mal ehrlich: Kein Grund mit dem Feiern aufzuhören. Das Ding war sicher. Wie sehr ich recht hatte, zeigte nur kurz darauf Buchtmann, der mit einem harten Schuss den drei Tore-Abstand wieder herstellte. Jetzt waren noch gut zehn Minuten zu spielen, aber einen kurzen Moment wünschte ich mir eine 90 minütige Verlängerung. Kann das letzte Spiel der Saison geiler sein? Choi durfte dann auch nach einem sehr guten Spiel vom Platz um unseren Flitzer Fafa aufs Feld zu lassen. Dessen Sprintstärke hat sich offensichtlich herumgesprochen. Besonders eine Szene, wo vier Abwehrspieler auf Fafa zurennen, obwohl dieser zwar anspielbereit ist, den Ball aber gar nicht bekommt und somit Maier den Platz bekommt mit dem Ball relativ unbedrängt in den gegnerischen 16er zu rennen.
Der Schiedsrichter pfiff dann überpünktlich ab. Schade eigentlich. Hätte ruhig noch etwas länger dauern dürfen. Nach dem Abpfiff gab es dann noch einmal großen Jubel, als durchgesagt wurde, dass Leipzig verloren hatte. Abprospos Jubel: Ratsche bekam auch ordentlich Applaus bei der Ehrenrunde. Und durfte sich sogar noch eine Ratsche-Maske vom nördlichen Ende der Gegengerade abholen. Sah gut aus 🙂
Ganz neue Rechenbeispiele wurden am Ende in der Kurve diskutiert: Wenn jetzt keiner mehr dieses widerliche Zeug aus Österreich trinkt (Ihr wisst schon: Die geschlachteten Gummibärchen), würde RB pleite gehen; Leipzig damit keine Lizenz für die erste Liga und wir würden ganz klar Nachrücken. Fußballgott? Dein Einsatz! Wäre höchst verdient!
Das Titelbild stammt von Jürgen Telkmann (CC-BY-NC)
Der Trainer war eigentlich schon immer am Millerntor. Meist auf der Gegengeraden knapp vor der Nordtribüne.
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