
Das waren ja fast schon Entzugserscheinungen, die ich hatte nach der gefühlt 100 Jahre dauernden Winterpause. Endlich wieder ein Heimspiel am Millerntor. Mit einem immer noch frischen Trainer, der mir kurz vor der Pause gut gefallen hatte, mit drei neuen Akteuren, einer davon direkt nominiert zum Tor des Monats. Das war pure Freude, die mich heute zum Millerntor lockte. Und ich schien auch nicht alleine zu sein. Die Show am Bunker war grandios. Abwechselnd der Totenkopf und „Refugees Welcome“, gut zu sehen durch die nun nicht mehr ganz so offene Wunde der Nord.
Das Spiel passte dazu. Hinten standen wir sicher, vorne gabs auch schon mal gute Aktionen. Sicher nicht auf Champions-League-Niveau, aber doch ganz ordentlich. Das hielt sogar an, als das gekaufte grottenschlechte Schiedrichtergespann in der 15 Minute völlig daneben lag. Der Schiri ließ sich nach einem bereits entschiedenen (berechtigten) Handelfmeter bequatschen und nahm ihn wieder zurück. Bereits vorher war der Schiri nicht gerade durch besondere Kompetenz aufgefallen. Der Gegner konnte Basketball spielen, ohne dass wegen Handspiel abgepfiffen wurde. Gleichzeitig gab es jedesmal, wenn ein Fürther über die eigenen Beine stolperte (und das passierte massiv) gab es Freistoß. Gleichzeitig wurden mehrere Phantom-Handspiele der Boys in brown gesehen.
Aber ich fand unsere Jungs bis zum Ende der ersten Hälfte die bessere Mannschaft. In der zweiten Hälfte war es dann etwas ausgeglichener auf leider deutlich niedrigerem Niveau. Und wieder die Erkenntnis: Standards können wir nicht und das Tor ist deutlich zu klein.
War sonst noch was? Ach ja: Ewald kann tatsächlich 90 Minuten am Stück ausrasten.
Die 0 Punkte taten echt weh heute, vor allem weil die anderen Konkurrenten allesamt gepunktet haben. Mein Zweckoptimismus sagt mir, dass immer noch 33 Punkte zu vergeben sind. Da reichts theoretisch noch für den Aufstieg. Positiv auch: Die Einstellung stimmt. Der Fußball? Stellenweise gute Szenen, stellenweise Mist. Vor allem die Standards sind eine Katastrophe. Wenn man doch das nur noch abstellen könnte, wäre der Abstieg kein Thema mehr.
Das grandiose Artikelbild stammt von Stefan Groenveld (Kein CC, Die Lizenzbedingungen stehen auf seiner Website)
Der Trainer war eigentlich schon immer am Millerntor. Meist auf der Gegengeraden knapp vor der Nordtribüne.
Sozial unterwegs