
Super Wetter, eine tolle Schal- Aktion („Refugees Welcome“), keine Zäune mehr vor der Gegengerade: Der Tag versprach toll zu werden. Die Hymne des Gegners war … wie soll ich es ausdrücken? Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere und der Kegelclub der Eltern zu Besuch war: Zwischen den Fips Asmussen – Schalplatten war genau so eine Musik zu hören. Gruselig. Das Spiel ging gleich klasse los. Die Boys in Brown gaben dem Gegner kaum eine Chance, selbst mal zu kombinieren. Das „Niemand siegt am Millerntor“ in Minute drei aus der Süd fand ich dann doch zu optimistisch. Wenn das mal nicht nach hinten los geht.
Dann passierte das, was ich irgendwie viel zu häufig gesehen habe diese Saison: Der Gegner haut mehrmals hart unsere Spieler um, um Angriffe zu verhindern. Gleichzeitig fallen sie selbst aber wie die Fliegen und wir kassieren dann lächerliche gelbe Karten. Nach einer knappen halben Stunde gab es einen wunderschön herausgespielten Anschlusstreffer. War nur leider Abseits. Aber genau so könnte es gehen!
Kurz darauf bekam Lasse beide Fäuste des gegnerischen Torwarts an den Kopf. Wurde natürlich nicht abgepfiffen und es dauerte über fünf Minuten, bis Sobiech wieder spielen konnte.
In der Halbzeit zeigte die St. Pauli – Mafia ein seltsames Plakat: „Wer den 3.10. feiert, feiert auch den 26.5.1993, 19.9.14 und 29.9.2014“. Ich muss gestehen. Ich kann da erst mal nix mit anfangen.
In der 75sten Minute traute sich endlich mal jemand aus der Ferne aufs Tor zu schießen. Ausgerechnet der eingewechselte Choi nahm sich ein Herz und verkürzte auf 1:2. Als hätte der Schiri Angst, es könnte noch einen Ausgleich geben, sprach er dem Gegner einen Elfmeter zu. Der Stürme fiel ohne Feindberührung im 16er um. Und das schien zu reichen. Es stand wieder 1:3, obwohl Robin noch dran war am Ball.
Ewald brachte noch Verhoek und Schnecke. Insbesondere die Kombination Verhoek und Choi machte jetzt vorne richtig Alarm und auch endlich mal gefährlich vor dem Tor. In Minute 80 war ein Pass von Choi auf Verhoek und dann quer auf Maier nur mit viel Glück vom gegnerischen Keeper zu halten. Das sah extrem gut aus. Die drei dürften gerne öfter und länger zusammen auf dem Platz stehen.
Auch spielerisch war das heute wieder gut. Waldemar Sobota hat heute ein paar richtig gute Aktionen gezeigt, Dudziak (mal wieder), dass er technisch viel zu bieten hat, aber eben auch, dass es noch etwas braucht, bis er wirklich Mannschaftsdienlich arbeiten kann. Ein bisschen so wie Ratsche in der letzten Saison. A prospos Ratsche: Seinen bösen Bock habe ich ja schon erwähnt. Aber positiv fand ich, dass er maximal 0,543 Millisekunden gebraucht hat um das abzuschütteln. Nichts zu sehen von Unsicherheit. Auch eine neue Qualität von ihm und von der ganzen Mannschaft, wenn man das mit der letzten Saison vergleicht.
Es bleibt aber das Problem, dass der gegnerische 16er einfach verhext ist. Choi macht da ein wenig Hoffnung, sein sehenswerter Anschlusstreffer lässt hoffen, dass da ENDLICH mal etwas mehr passiert in den nächsten Spielen vorne.
P.S: Auf dem Rückweg hatte ich einen Platten. Hinten. Aber Fahrradschieben kann bei schönem Wetter ja auch Spaß machen…
Der Trainer war eigentlich schon immer am Millerntor. Meist auf der Gegengeraden knapp vor der Nordtribüne.
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